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trash as trash can

 
Eines Abends als sie nach Hause kam, vernahm sie plötzlich dieses eigenartige Geräusch. Es klang wie das Klirren von Glas und doch gleichzeitig irgendwie wie das Wiegen einer rosa Blume im sanften Frühlingswind. Sobald sie die Tür aufgesperrt und ihr kleines Vorzimmer betreten hatte, war es wieder da. Sie konnte es nicht einordnen und hatte auch noch nie etwas derartiges vernommen. Doch seit Wochen ging das nun schon so - jeden Abend dasselbe: Tür auf, Schlüssel abziehen, Schlüssel in die Tasche zurück (automatische Bewegung), rechter Fuß in die Wohnung, linker Fuß hinein, und sobald das Surren des Flurlichts (und gleichzeitig das Flurlicht) erlosch war es wieder da. Was konnte es nur sein??
rip meinte am 1. Aug, 01:26:
das ist das schlechte gewissen
in deinem kopf, das dir sagt: immer mit dem linken fuß zuerst eine tür betreten! den rechten braucht man, um unliebsame gäste aus der wohnung zu vertreiben ;) 
schand schundete am 1. Aug, 12:24:
vielleicht aber auch
das schlechte gewissen, das Altglas wieder mal Monate lang nicht weggebracht zu haben und dann eines abends im wahrscheinlich berauschten Zustand - mit dem linken Fuß vorraus - über den ganzen Schund gefallen ... 
Steamer1900 meinte am 2. Aug, 22:21:
Es ist die Einsamkeit
die aus dem Rauschen ihres Blutes das klirrende und wiegende Geräusch werden lässt; die Einsamkeit, nun wieder eine Nacht alleine zu verbringen und ihre Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit in ihrem beinahe automatisch ablaufenden Leben: aufstehen - duschen - frühstücken - zur Arbeit fahren - nach hause kommen - abendessen - fernsehen - einschlafen - aufstehen ...

Sie versperrte die Türe und fasste einen Entschluss: Heute würde sie ihren Sohn anrufen - der in diesem fernen Land arbeitete und den sie schon solange nicht mehr gesehen hatte. 
abfall meinte am 3. Aug, 23:30:
Dream out loud
„Naja,ich habe die letzten 2 Jahre im Süden gelebt in der Nähe von Thiruvananthapuram – ohne richtig zu arbeiten“ erklärte er. Der Mann schaute verdutzt, und wedelte mit seiner Bewerbung in der Hand eine lästige Fliege aus dem Zimmer. „Ich bin nach Delhi gekommen weil ich hoffte hier einen Job zu bekommen“... der Mann starrte auf seinen Lebenslauf: „Glauben sie nicht mehr Chancen auf eine Job in Deutschland zu haben?“ sagte er in einem recht eigenartigen Englisch. „Ich bin aus Österreich“ entgegnete er flugs und irgendwie war da schon klar das er diesen Job auch nicht bekommen würde....
Am Nachhauseweg dachte er über die letzten Monate nach, wie er gelebt hatte mit seinen Schwestern und Brüdern in ihrer kleinen Zeltstadt direkt am Meer und wie schön seine Tage waren: Aufwachen wenn die Hitze unerträglich wird – schwimmen gehen – morgendlich, -gemeinschaftliches Singen und Ausdruckstanzen für den Frieden – Fische fangen (denn das war seine 1. Aufgabe in der Gemeinschaft) – Mittagessen – meditieren – immer noch auf der Suche - wieder mal keine Erkenntnis... Garten arbeit (denn das war seine 2 . Aufgabe für die Gemeinschaft) – Abendessen (meistens Fisch) – Abendliches Diskutieren und in Trancetanzen mit allen Brüdern und Schwestern bis in den Tiefschlaf....
Er fühlte sich einsam und irgendwie orientierungslos als er in sein Appartement zurückkam. War seine Entscheidung richtig gewesen all seine Brüder und Schwestern zu verlassen und wieder zu versuchen Fuß zu fassen in dieser kapitalistischen Welt? Er öffnete sich eine viel zu warme Flasche Bier, beschloss aber bald schlafen zu gehen denn er wollte morgen früh noch einiges erledigen bevor die Hitze unerträglich wird...
Es war mitten in der Nacht als das Telephon läutete, sicherlich ist er erst nach dem dritten oder vierten Läuten aufgewacht. Er wutzelte sich aus dem Bett – stand auf - lief quer durch sein Appartement – stolperte über jede Menge Bierflaschen bis er beinahe nicht schnell genug den Hörer abnehmen konnte: „Hallo?“
„Hallo, hier ist deine Mutter“ antwortet es nach einiger Zeit.... 
 
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2003-11-21 23:57